Das Kalifat von Córdoba im Jahre 976. Unter den Herrschern al-Rahman III. und seinem Sohn al-Hakam II. erblühte das Reich im Zeichen von Frieden, Kultur und Wissenschaft. Die Hauptstadt Córdoba gilt als unangefochtene Perle des Okzidents, als al-Hakam II. jung und ohne volljährigen Nachfolger verstirbt. Der Wesir Amir nutzt die Gunst der Stunde, um die Macht im Kalifat an sich zu reißen. Unterstützt wird er von religiösen Fundamentalisten, denen die Begeisterung der verflossenen Kalifen für fremde Kulturen, für Philosophie und Mathematik, ein Dorn im Auge gewesen ist. Der Preis für ihre Unterstützung ist hoch: Die 400.000 Bücher der Bibliothek von Córdoba sollen auf dem Scheiterhaufen enden. Amir willigt ein.
Am Vorabend der größten Bücherverbrennung der Welt ist der Eunuch Tarid panisch damit beschäftigt, so viele Bücher wie möglich einzusammeln und auf den Rücken eines zufällig vorbeigeschlenderten Maultiers zu werfen. Zusammen mit der dunkelhäutigen Kopistin Lubna und ihrem langfingrigen Schüler Marwan begibt er sich auf eine wagemutige Reise: Das heillos überladene Buchmaultier muss, von Berbersöldnern verfolgt, ganz Spanien durchqueren, um den unersetzlichen Wissensschatz zu retten.
Diese köstliche historische Fabel aus der Feder von Wilfrid Lupano (»Die alten Knacker«) erzählt eine kraftvolle und hochaktuelle Geschichte über den Konflikt zwischen Machtgier und der Freiheit, die durch Wissen geschaffen wird.
Wilfrid Lupano
* 1971 in Nantes
Wilfrid Lupano ist Comicautor aus Leidenschaft und dabei enorm erfolgreich. Schon als Kind interessierte er sich für Comics und Comicgeschichten und während seines Studiums in Literatur und Philosophie an der Sorbonne erwarb er das Handwerkszeug, das einen großartigen Szenaristen ausmacht. Sein Debütcomic »Little Big Joe« spielt im Wilden Westen, aber seine größten Erfolge feierte Lupano mit den Alltagskomödien »Ein Ozean der Liebe« (zusammen mit Grégory Panaccione) und natürlich »Die alten Knacker« mit Paul Cauuet – in Frankreich das bestverkaufte Comicalbum nach »Asterix«. Die Inspiration für seine feinen humoristischen Beobachtungen findet Lupano laut eigener Aussage am liebsten an einer Bar beim Beobachten seiner Mitmenschen.
Léonard Chemineau