26. April 1986. In Tschernobyl beginnt der Reaktorkern des Atomkraftwerks zu schmelzen. Eine radioaktive Wolke zieht über mehrere tausend Kilometer hinweg, ohne dass irgendjemand davon weiß – und sich davor schützt. Es ist die größte Nuklearkatastrophe des 20. Jahrhunderts, die zehntausende Opfer fordern wird.
Emmanuel Lepage ist zu dieser Zeit 19 Jahre alt. Ungläubig sieht und hört er die Nachrichten im Fernsehen. 22 Jahre später, im April 2008, fährt er nach Tschernobyl, um mit seinen Texten und Zeichnungen vom Dasein der Überlebenden und ihrer Kinder in dem hochverseuchten Gebiet zu erzählen. Als er beschließt, auf Anfrage des Vereins Dessin’acteurs dort hinzufahren, hat Lepage das Gefühl, dem Tod entgegenzutreten. Als er im Zug sitzt, der ihn in die Ukraine bringt, geht ihm eine Frage nicht mehr aus dem Sinn: Warum bin ich hergekommen?
Ein Frühling in Tschernobyl. Von der Darstellbarkeit der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Essay von Anton Littau.
Pressestimmen:
Wie immer brilliert Lepage mit seinem einzigartigen Artwork, das von leuchtenden Farben und kühlen Zeichnungen geprägt ist.
- ALFONZ. Der Comicreporter
In visueller Hinsicht biete das Album eine Fülle an Highlights, an Formen, Farben, Strukturen, an überwältigenden Perspektiven und genau beobachteten Porträts.
- Roter Dorn
Nicht nur das Ereignis an sich und dessen Dokumentation macht „Ein Frühling in Tschernobyl“ zu einem herausragenden Beispiel des Dokumentarismus, sondern vor allem die Einbindung der künstlerischen Fragestellungen, denen sich Lepage in Anbetracht der außergewöhnlichen Situation ausgesetzt sieht, macht das großformatige Album zu einem beispielhaften Werk des subjektiven Doku-Comics.
- Christian Meyer, tiefkultur.de
Neben düsteren Bildern, die an Szenen aus „Stalker“ des sowjetischen Regisseurs Andrei Tarkowskij erinnern, zeigt der farbenprächtig gezeichnete beginnende Frühling in der Sperrzone den Zustand einer Welt, aus dem sich die Menschheit selbst ausgeschlossen hat.
- Buchstabensuppe, Stadtbücherei Düsseldorf